Was ist ein klassischer Styleguide?
Ein Styleguide dient dazu, Produkte, Dienstleistungen und die damit verbundene visuelle Kommunikation einer Firma/eines Brands konsistent zu gestalten. Er definiert klare Regeln für die "Anwendung" des Brands. Der Styleguide hift also dabei, das Produkt- und Markenerlebnis vorzugeben und kontrollieren.
Oftmals trifft man einen solchen Styleguide in Form eines «Corporate Design Manuals», «Brand Manuals» oder eben «Styleguide» an. Typischerweise sind darin folgende Vorgaben definiert:
- Platzierung und Verwendung des Logos
- Einsatz von Schriften
- Definition von Schrifthierarchien
- Schreibregeln
- Einsatz von Bildern und Bildwelt
- Vorgaben und Vorlagen zu Printprodukten: Broschüren, Geschäftsbriefe, Couverts, Visitenkarten
Je nach Grösse eines Brands unterscheidet sich auch der Umfang eines Styleguides. Der Styleguide von Grossfirmen können mitunter mehrere 100 Seiten lang werden. Kleinere Firmen arbeiten mit einem Styleguide der ein paar Seiten lang sind. Viele Firmen kommen sogar ohne Styleguide aus. In jedem Fall empfiehlt es sich, klare Regeln für die Anwendung zu setzen um "Wildwuchs" zu vermeiden.
Dies hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert.
Was ist ein digitaler Styleguide?
In der Zwischenzeit sind aber sämtliche Branchen mit der Digitalisierung konfrontiert worden, wodurch der digitale Auftritt einer Marke parallel zum Offline-Auftritt geplant und gestaltet werden muss. Somit ist auch für das Digitale ein Styleguide notwendig. Doch zuerst:
Was macht digitale Medien überhaupt besonders?
(aus Branded Interactions, Marco Spies)
Digitale Medien sind dynamisch
Die digitale Welt ist sehr schnelllebig, Technologien unterliegen eher kurzen Lebenszyklen. Ein Styleguide muss für diesen Wandel bereit sein. Vor 2013 war war das Thema "responsive Webdesign" noch nicht sehr wichtig. Wenige Jahre später ist die Unterstützung von mobilen Endgeräten nicht mehr wegzudenken. Gerade die eingeschränkte Bildschrimgrösse von mobilen Geräten haben weitreichende Auswirkungen auf die visuelle Inszenierung.
Digitale Medien sind multimedial
Im Gegensatz zu Printprodukten findet bei digitalen Medien eine viel stärkere Interaktion statt. Neben Text und Bild können auch multimediale Inhalte wie Video, Audio, interaktive Elemente und vieles mehr dargestellt werden.
Digitale Medien sind vernetzt
Inhalte auf digitalen Medien können von unterschiedlichen Quellen kommen und es können auch wieder unterschiedliche Ausgabegeräte damit bespielt werden. Ein Designer hat zu beachten, dass ihm allenfalls sogar die Hände gebunden sind, weil eine Gestaltung gemäss Styleguide gar nicht möglich ist.
Digitale Medien sind variabel
Heute besitzen viele Leute einen Desktop-Computer, eine Tablet und ein Smartphone. Und trotzdem ist die Erwartung vorhanden, dass ein Brand trotz unterschiedlichen Geräten einheitlich auftritt.
Digitale Medien sind partizipativ
Die Kontrolle über den Inhalt eines digitalen Produkts liegt nicht mehr komplett bei den Gestaltern und den Betreibern des Produkts. Heute nehmen Nutzer einen wichtigen, wenn nicht sogar den wichtigsten Platz ein, wenn es um die Generierung von Inhalten geht.