User Experience ist individuell
Wie wir im ersten Teil dieser Serie gelernt haben, umfasst User Experience das ganzheitliche Erlebnis beim Interagieren mit einem Produkt oder Service und den damit verbundenen Emotionen. Die International Organization for Standardization hat im Jahr 2010 den Begriff User Experience erstmals im Rahmen der ISO-Norm 9241-210 als «Prozess zur Gestaltung gebrauchstauglicher Systeme» definiert. User Experience umfasst demnach die kognitiven und emotionalen Wahrnehmungen von Nutzern und deren physiologischen und psychologischen Reaktionen auf ein Produkt oder einen Service während der Nutzung genauso wie die Erwartung und Vorfreude vor der eigentlichen Anwendung. All diese Erfahrungen beeinflussen den Gesamteindruck, den die Nutzer vom System und damit von der Marke, dem Produkt und der Firma bekommen.
«User Experience Design geht weit über die Usability und Interaktionsdesign eines Produkts oder Service hinaus.»
Viele Aspekte der Nutzererfahrung sind jedoch höchst subjektiv und dynamisch: Die Erfahrung mit einem digitalen Produkt kann sich mit jeder Interaktion ständig ändern. Im Gegensatz zur Usability, welche die Benutzerfreundlichkeit einer Anwendung im objektiven Sinn beschreibt, ist User Experience in diesem Sinne schwer messbar. Jeder Mensch ist verschieden und erfährt seine eigene User Experience. Diese subjektiven Aspekte lassen sich durch das Design nicht direkt beeinflussen – durch die ganzheitliche Sicht werden jedoch die Voraussetzungen für ein möglichst positives Nutzererlebnis geschaffen.
Der Begriff der User Experience erweitert das Konzept der Usability sowohl um psychologische, emotionale als auch ästhetische Faktoren. Es ist ein bewertendes Gefühl, das bei einer Interaktion entsteht. Es kann positiv und negativ sein.